Im Sommersemester 2019 reiste eine Gruppe von acht Studierenden und unsere Dozentin Petra Schweizer-Ries nach Andalusien, um sich vor Ort persönlich mit unseren Projektpartner*innen zu treffen. Wir besuchten im Rahmen unsere Forschungsreise die Olivenbauern Pedro und José und trafen Mitarbeiter*innen der Universität Córdoba. Vor allem die Zeit, die wir in den Olivenhainen verbringen durften, waren sehr einprägsam für uns, da es davor etwas eher Abstraktes war. Dies verdeutlicht auch diese Beschreibung einer Teilnehmerin, die sie nach der Zeit in Pedros Olivenhain angefertigt hat.
Nach längerer Zeit auf dem Feld wird einem irgendwann die Idylle bewusst, die es ausstrahlt. Es ist still, wir hören nur den Wind, das Rascheln der Blätter und das Zirpen einiger Grillen, die trotz der Hitze noch aktiv sind. Ich rieche den Staub und die trockene Luft und sehe das Flirren der Hitze auf dem Boden. Pedro erzählt, dass sich diese Art anzubauen, für ihn einfach richtig anfühlt und er ein erfülltes Leben hat, dadurch dass er etwas Gutes tut. Die Arbeit auf dem Feld und das Handeln aus Überzeugung sind gut für Seele und Geist, meint er. Er sieht, dass er auf lange Sicht gesehen, damit mehr Erfolg haben wird als konventionelle Bauern, aber bis dahin ist es ein langer und beschwerlicher Weg mit vielen Rückschlägen. Seine Aussagen finde ich sehr berührend und ich empfinde Empathie und Verbundenheit mit ihm. Gleichzeitig merke ich, dass ich seine Arbeit persönlich ein bisschen zu sehr „romantisiere“ und im Grunde keine Ahnung habe, wie ein normaler Arbeitstag bei ihm aussieht und wie hart die Arbeit ist. Da werden meine Empfindungen, glaub ich, etwas getrübt. Auch seine Sicht auf Nachhaltigkeit generell finde ich interessant. Ihm ist das Thema auch in Bezug auf andere Dinge bewusst. Er sagt, dass sich vor allem in der Landwirtschaft das Wertgefühl der Menschen für Produkte ändern muss. Er bringt das Beispiel, dass viele Menschen nicht bereit sind 2 Euro mehr für gutes Olivenöl auszugeben, aber dafür am Abend nicht zögern Geld in der Kneipe zu lassen. Das bringt uns alle zum Schmunzeln und wir merken, dass uns ähnliche Themen beschäftigen.
Zum Abschluss der Reise stand für alle fest, dass wir viel Neues entdeckten konnten und das auch zukünftig eine Rolle spielen soll. Hier ein paar Beispiele:
Mich hat am meisten beeindruckt…
… wie viel Arbeit und Leidenschaft in der Arbeit der Bauern steckt.
… dass sehr viel Wissen und Erfahrung von Nöten ist, um die passenden Anbaumethoden für sich und seine Felder zu entwickeln.
… wie sich vor Ort auf einmal ein Gesamtbild aus dem Erlebten und den Informationen, die wir vorher schon kannten zusammensetzt und wie sich die Sichtweise durch eigenes Erleben komplett verändert hat.
… aus welchen Beweggründen sich Pedro und José entschieden haben, gegen den Strom zu schwimmen.
… wie viel Landfläche in Südspanien mit Olivenplantagen bedeckt ist.
Ich nehme mir jetzt vor…
… das Erfahrene an so viele Menschen wie möglich weiterzugeben.
… persönlich bewusster zu konsumieren und versuchen noch mehr Systeme wie dieses zu verstehen.