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Die Projektreise nach Andalusien im Wintersemester 2023

Diesmal ist unser Team Ende Oktober nach Andalusien zu einem unserer kooperierenden Olivenbauern gefahren, sodass wir pünktlich zur ersten Ernte vor Ort waren und den Ernteprozess in die Wege leiten, unterstützen, beobachten und erforschen konnten. Das Besondere an der diesjährigen Reise war unser Land-Reiseteam, welches mit einem Wohnmobil angereiste – nicht nur für ein entschleunigtes Reisen, sondern vielmehr um das entstehende Forschungsöl nach Deutschland zu transportieren (im Vorjahr wäre es auf dem Transport beinahe verloren gegangen). Um die möglichst beste Qualität des Olivenöls zu erreichen, sollten die Bäume ca. drei Tage ohne Regen stehen und die Oliven sollten schön frühreif sein. Am Anfang war es extrem trocken und die Olivenbäume der Nachbarn warfen sogar schon ihre Früchte ab. Als dann der Regen kam, waren wir alle sehr glücklich und gleichzeitig wussten wir, dass die Oliven erst nach drei Tagen das Wasser in Fruchtfleisch umwandeln, und das nach jedem Regen! Wir verbrachten daher viel Zeit mit der Wettervorhersage, um die Ernte gut zu planen. Da die meisten von uns noch nicht vor Ort waren, erkundeten wir die Olivenhaine und konzentrierten uns auf das Team-Building. Diesmal gab es vor Ort viel zu klären und wir beschäftigten uns in langen Dialogen mit den Geschehnissen. Dabei entstanden Gesprächstiefen, die wir so in unseren Alltagen nur selten erleben.  Als Team wurden wir dadurch gestärkt und so können wir das Projekt nun noch besser unterstützen und voranbringen.

 

 

In Cordoba statteten wir den üblichen Besuch an der Universität ab und erkundeten eine Farm, die auf ökologischen Anbau umstellen will. Neben den Olivenanbau gibt es dort auch Mandeln und Pistazien. Auf dem Gemüsefeld durften wir nachernten. In den Gesprächen mit dem Personal aus dem Labor konnte festgestellt werden, dass bisher noch kein frühreifes Olivenöl gepresst wird. Eine Zusammenarbeit wurde uns angeboten.

In der zweiten Woche war es dann endlich so weit; die Regenpause erlaubte uns, mit der Ernte zu beginnen! Da dies relativ spontan entschieden wurde, hatten wir am ersten Tag keine Erntehelfer:innen und war ganz auf uns alleine gestellt. Natürlich mit der Unterstützung unseres Kooperationspartners. Im Morgengrauen versammelten wir uns dann gemeinsam, bauten die Erntegeräte auf und liesen uns erklären, wie sie zu bedienen sind. Die Rüttelmaschinen (elektrisch oder mit Diesel betrieben) helfen bei der Ernte enorm.  Diejenigen, die gerade kein Gerät nutzen konnten, halfen mit den Händen die übriggebliebenen Oliven von den Bäumen abzupflücken und in Gemüsekisten zu packen. Dies war wichtig für den Transport und die Lagerung über Nacht, damit die Temperatur nicht zu hoch wird und die Oliven nicht zerquetscht werden, weil dann der Reifeprozess schon ablaufen würde, den wir uns erst in der Mühle wünschen. Besonders an dem Erntetag haben wir gemerkt, wie gut wir doch als Team funktionieren. Jeder konnte seine Stärken beweisen und auch das Durchtauschen der Arbeitsschritte war kein Problem. Am Ende des Tages hatte jeder von uns einen umfänglichen Einblick in eine nachhaltige Form der Olivenernte gewonnen, denn wir haben versucht die schonendsten Geräte für das Pflücken der Früchte zu verwenden.

 

    Nach dem Ernten der Oliven sortierten wir diese; Blätter, Stöcke sowie zerquetschte Oliven aussortierten wir aus. Da die Oliven so schnell wie möglich weiterverarbeitet werden sollten, sind wir am nächsten Tag zu unserem Müller gefahren und haben unsere Oliven dort abgeladen. Während diese dann zu einer Art Saft verarbeitet wurden, wurden wir von dem Müller in der Mühle herumgeführt und konnten so einen exklusiven Einblick in die Verarbeitung der Oliven bekommen.  Unsere Oliven bzw. ihren Saft haben wir noch in der Mühle gelassen, da dieser nun drei Tage stehen muss, sodass sich die Partikel in dem Saft absetzen können. Vom Müller bekamen wir jedoch noch eine kleine Menge ungefiltertes Olivenöl bzw. den Olivensaft geschenkt, um den Unterschied der zwei Flüssigkeiten zu erschmecken.

 

  Die Wartezeit verbrachten wir auf der Finca damit, an der Zukunft von sustalive zu arbeiten und unsere Ansätze und Konzepte für das Projekt zu reflektieren, anzupassen und neu zu entwickeln. Denn wo sollte wir kreativer sein als vor Ort inmitten der regenerativen Olivenhaine? Als unser Öl endlich abholbereit war, sind wir wieder zur Mühle gefahren, um einen Einblick in die weitere Verarbeitung zu bekommen. Denn nun stand das Filtern und Abfüllen des Öls an. Unsere Arbeit war so nun erfüllt und wir konnten die Heimreise planen – besonders wichtig war das Festschnallen unseres „flüssigen Goldes“ im Wohnmobil, sodass wir es sicher nach Hause transportieren konnten. Nachdem dies erfolgreich gelungen ist, haben wir als Belohnung und Abschluss noch einen Abstecher nach Granada gemacht und im Blick auf die Alhambra auf die erfolgreiche Olivenernte und die 100 Liter selbst geerntetes Forschungsöl angestoßen.
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