In diesem Jahr sind wir noch ein zweites Mal zur Projektreise nach Andalusien aufgebrochen, dieses Mal Mitte bis Ende Oktober. Das Ziel: auf Basis von Conrads Anleitungen und Wissen bestmögliches Olivenöl herzustellen, dass seinen Ansprüchen genügt. Und optimalerweise den Grundstein dafür legen, dass Pedro auch in Zukunft das Öl in derselben Qualität produzieren kann.
Was ist aber auch eine Reise ohne ein wenig Abenteuer, speziell wenn man mit dem Flixbus anreisen möchte? So kam es, dass der Bus, mit dem zwei von uns gereist sind, eine Reifenpanne hatte und unplanmäßig in Frankreich eine Zwischenpause einlegen musste. Aber das hat die beiden natürlich nicht aufgehalten und mit kaum nennenswerter Zeitplanverschiebung konnten sie dann die restliche Etappe ihrer Reise bis nach Madrid antreten.
Dort haben wir uns dann gesammelt auf den Weg nach Benameji zu Pedro auf seine Finca gemacht und den restlichen Tag mit einer Tour über Pedros Olivenhain verbracht. Dabei durfte natürlich auch eine Probe der frühreifen Oliven nicht fehlen, wobei wir dabei erfahren haben, dass es dieses Jahr nur sehr wenige Oliven gibt.
Die Dürre lässt auch Pedros Olivenhain nicht unangetastet und so tragen manche Bäume sogar überhaupt keine Früchte, wohingegen andere hauptsächlich kleine und schrumpelige Oliven produziert haben. Das sollte uns aber nicht entmutigen, zumal Pedro uns erlaubt hat, auch an seinen „schöneren“ Bäumen Oliven zu ernten.
Am nächsten Tag wurde dann der Plan für die bevorstehende Ernte besprochen, wobei wir dabei nochmal feststellten, dass es noch zu früh für die Ernte ist, da viele Oliven noch nicht reif genug sind. Die anstehenden Aufgaben haben wir dennoch schon besprochen und verteilt und den Umstand genossen, dass die Temperaturen doch deutlich erträglicher sind als noch während der Sommerreise.
Da wir ohnehin noch nicht mit der Ernte starten konnten, durfte vor allem eines nicht fehlen: die Erkundung der lokalen Region! Gemeinsam mit Pedro sind wir nach El Chorro gefahren und haben die wundervolle Aussicht mit ihren zahlreichen Stauseen bestaunt. Natürlich durfte eine Kaffeepause mit Picknick nicht fehlen und am Abend durften wir uns dann noch von der lokalen Küche verwöhnen lassen.
In den nächsten Tagen ging es dann stückchenweise mit der Vorbereitung der Ernte los: wir haben den Müller in seiner Mühle besucht und uns von ihm den Vorgang erklären lassen und haben mit Pedro eine Tour über seine Haine gemacht, wobei er uns viel Interessantes über seine Arbeit sowie die Unterschiede zwischen regenerativer und konventioneller Landwirtschaft erzählen konnte.
Und dann ging es auch schon los: bevor die Netze ausgelegt werden können, müssen diese und die Obstkisten erst einmal gereinigt werden, das alleine hat uns schon mehr als einen Tag beschäftigt. Danach wurden die Netze unter die Bäume gelegt, damit die Oliven, wenn sie von den Bäumen gerüttelt werden, leichter einzusammeln sind.
Am Tag der Ernte lernten wir dann die Erntehelfer kennen, die sieben an der Zahl waren. Und was passiert, wenn ein ergiebiger Regenschauer auf ausgetrockneten Boden trifft, durften wir dann auch noch live miterleben – es war geradewegs eine kleine Sintflut. Danach ging es aber dann endlich mit der eigentlichen Ernte los.
Im Gegensatz zu uns waren die Erntehelfer natürlich sehr erfahren in ihrer Arbeit, weswegen wir vor allem Hilfstätigkeiten übernommen haben, wie das Schaufeln der Oliven von der Traktorschaufel in die Kisten und sodann das Stapeln der Kisten auf dem Anhänger. Als die Erntehelfer eine Pause einlegten, durften wir die Rüttelmaschinen auch ausprobieren und merkten schnell: Das ist sehr anstrengend! Es bedarf viel Erfahrung, die richtigen Äste auszusuchen und kein geringes Maß an körperlicher Kondition, um längere Zeit mit den Rüttelmaschinen zu arbeiten. Diese Erfahrung bedurfte dann auch für uns einer Erholungspause mit Snacks.
Insgesamt kamen bei der Ernterunde 300kg Oliven zusammen, dies steigerte sich dann in den nächsten Tagen noch auf 1200kg, aus denen 100l Olivenöl gepresst werden sollten.
Für manche ging es danach dann zum Antritt der Rückreise, die anderen brachten die Oliven zur Mühle, um den Prozess der Olivenölherstellung zu beginnen. Dieser verlief auch sehr gut, sodass wir Conrads Anleitungen nach bestem Gewissen umsetzen und qualitativ hochwertiges Olivenöl produzieren konnten.
Aber was ist eine Reise ohne ein wenig Abenteuer? Zu dem Zeitpunkt wussten wir schließlich noch nicht, dass das Olivenöl eine kleine Odyssey durchlaufen würde, bis es endlich bei uns im LaNe ankommen würde…